RRegel # 2: Jury-Mitglieder sind normale, sehr beschäftigte Menschen.

Original in englisch von Josh Barsch am 26. März, 2008

Deutsche Űbersetzung von Annett Rogers

Wenn Du über einen Stipendien-Ausschuss nachdenkst, an was denkst Du? Was siehst Du in Deinem Kopf? Wenn Du so bist wie die meisten von uns, siehst Du irgendwo zwischen 5 und 10 akademische Typen mittleren Alters um einen grossen Tisch rumsitzen, die jedem Aufsatz die grösste Aufmerksamkeit geben, und miteinander die Leistungen von jedem Bewerber debatieren. Ausgenommen, natürlich, wenn Dein Aufsatz dran ist, in welchem Fall Du Dir vorstellst, dass sie sich alle einig sind wie aussergewöhnlich und wundervoll Du bist und sich dann beklagen, dass sie nicht noch ein paar tausend Dollar mehr in Deine Richtung werfen können.

Also, ich sage jetzt nicht, dass das niemals vorkommt – manchmal, irgendwo, da bin ich mir sicher, sitzen Juries wirklich an solchen Tischen und sehen sich Bewerbungen gemeinsam an, irgendwo zwischen lebendigen Diskussionen über Chaucer’s Influenz auf Shakespeare und die Auswirkungen, den der Krieg auf Terrorismus auf Globalisation hat. Für die überwiegende Mehrheit ist das allerdings nicht der Fall. Warum nicht? Na ja, das ist etwas, dass Du immer wieder hören wirst in diesem Buch, also gewöhne Dich daran, dass ich es sagen werde: Jury-Mitglieder sind beschäftigte Leute, so wie alle anderen Menschen in der Welt. Erlaube mir einen kleinen Seitensprung hier, um zu erklären, was ich meine:

Keiner hat Zeit. Wirklich, ich meine das, Keiner. Kinder in jedem Alter sind beschäftigt mit Schule, Aktivitäten und Freunden. College Studenten sind beschäftigt mit ihren Klassen, Aktivitäten natürlich, und deren Sozialleben. Erwachsene sind beschäftigt mit ihrer Arbeit, Freunden, Ehepartner/Partner und Kindern. Je älter Du wirst, umso grosser wird die Familie, umso komplizierter wird Dein Job, und umso mehr Zeug hast Du, mit dem Du Dich beschäftigen musst. Sogar pensionierte Leute haben keine Zeit. Was ist die Frage, die man jemanden, der pensioniert ist am meisten fragt? Sie ist: “Beschäftigst Du Dich auch mit etwas?” Obwohl diese Menschen (normalerweise) nicht mehr arbeiten oder Kinder erziehen und endlich in der Phase ihres Lebens sind, wo sie sich erholen können, erwarten wir von ihnen, dass sie sich mit etwas beschäftigen! Und sie enttäuschen nicht: normalerweise, wenn man fragt, versichern Pensionierte uns, dass sie auf jeden Fall beschäftigt sind, auch wenn sie beschäftigt sind damit Mittagsschläfchen zu machen, Golf zu spielen, oder von ihrem Ehepartner genervt zu werden.

Also, hier hast Du es – keiner hat Zeit, auch ohne sich freiwillig als Jury-Mitglied zu melden. Für diejenigen von uns, die dann doch freiwillig ein Jury-Mitglied werden, ist das Leben sogar noch beschäftigter. Tausende von Aufsätzen zu beurteilen ist ein enormer Aufwand – ein Aufwand, der noch zu all den anderen Verantwortlichkeiten in unserem Leben dazukommt: unsere Arbeit am Tag (und für manche von uns unsere Nacht Jobs), Zeit verbringen mit unseren Familien, usw.


Aber aus irgendeinem Grund, tendieren wir uns einen Stipendien-Ausschuss in einem Vaccuum vorzustellen. Sie sind total unvoreingenommen und fair (mehr über das Thema später) und sie wählen immer den besten Bewerber ohne viel Schwierigkeiten oder Kampf, immer in einem angemessenen Zeitrahmen.

Ich bin hier um Dir zu sagen: so ist es nicht.

Hast Du Dich jemals gewundert, warum Deine eingereichten Aufsätze nie an Dich zurückgeschickt werden? Nein, der Grund dafür ist nicht, weil sie an das Smithsonian Institute für Wunderbare Projekte geeilt wurden. Es ist höchstwahrscheinlich, dass Barbecue Flecken drauf sind, weil ein Jury-Mitglied es über Mittag in einem Restaurant gelesen hat, oder es ist vollgekritzelt, weil es während der Sitzung versehentlich als ein Stück Notizpapier benutzt wurde, oder es hat einen perfekten “Kaffee Ring” drauf, weil ein Jury-Mitglied es als Untersetzer benutzt hat. Vielleicht wurde es versehentlich zerschnipselt, weil es aus Versehen auf einem Stoss Werbepost für den Aktenvernichter gelandet ist.

Dies sind alles vorstellbare Möglichkeiten. Warum? Weil Jury-Mitglieder extrem beschäftigte Menschen sind.

Leave a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Scroll to Top